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Alice Schwarzer: „Shades of Grey“ ist nicht pornographisch und kein Rückschlag für die Emanzipation

Seit dem Erscheinen von „Shades of Grey. Geheimes Verlangen“ erleben wir in der deutschsprachigen Presse teils hitzige Debatten über E L James Erotik-Roman. Unter anderem immer wieder Thema: Ist das Buch etwa Pornographie für Frauen? Nein, unterstrich letzte Woche schon Goldmann-Verleger Georg Reuchlein. Zum gleichen Urteil kommt auch EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer, die sich seit vielen Jahren sehr kritisch mit diesem Thema auseinandersetzt. Im Interview sagt sie zum Roman:

„Dieser Unterhaltungsroman ist das Gegenteil von Pornografie, in der der Sex entpersonalisiert ist. Es geht darin um eine Frau und einen Mann, ihre Geschichte, ihre Gefühle, um Liebe. Die Frau wird nie zum passiven Objekt degradiert, sondern bleibt denkendes und handelndes Subjekt.“

Und auch die oft geäußerten Vorwürfe, es handele sich bei „Shades of Grey“ um einen Rückschritt in den Bemühungen um eine Gleichberechtigung von Mann und Frau, weist Schwarzer zurück:

„Warum sollte das ein Rückschlag für die Emanzipation sein? Eine Frau schreibt über männlichen Sadismus – denn der ist das eigentliche Thema! – und über ihre weiblichen Fantasien. Das ist eher emanzipiert. Denn zwischen Fantasie und Realität liegen Welten.“

Mehr zu Alice Schwarzers Einschätzung des Romans lässt sich im Interview auf den Seiten der Frankfurter Rundschau nachlesen..

Ähnliches stellte übrigens auch stern-Autor Gernot Kramper fest, der im Sommerurlaub mangels Alternativen die Urlaubslektüre seiner Frau verschlang. Die war, selbstredend, „Shades of Grey“ – und erwies sich als „gar nicht übel“ … Continue reading

„Mach mit mir, was ich will“ – (Fifty) Shades of Grey im STERN

Der gigantische Erfolg von „Shades of Grey“ hat den STERN in dieser Woche zu einer Titelgeschichte inspiriert: In „Mach mit mir, was ich will. Warum selbstbewusste Frauen von einer anderen Sexualität träumen“ beschäftigt sich das Magazin mit „weiblichen Unterwerfungsritualen“ moderner, selbstbewusster Frauen und der Frage, ob und wie solche Fantasien sich mit Feminismus und Emanzipation vereinbaren lassen. In den USA wird über dieses Thema bereits heftig und durchaus kontrovers diskutiert (z.B. in „The Daily Beast“).

Der STERN zitiert dazu die (Fifty) Shades of Grey-Autorin E L James, die sich darüber freut, dass die erotische Trilogie bei ihren Leserinnen offene Diskussionen über sexuelle Wünsche auslöst:

„Wenn man über so intime Details diskutiert – was törnt mich an? – rückt automatisch die Selbstbestimmung als Frau in den Mittelpunkt. Ich spreche über meine Wünsche, ich schaffe Klarheit: Was will ich, was nicht. Das finde ich ganz wunderbar.“

Der vollständige Artikel findet sich im STERN Nr. 20 vom 10.05.2012. Hier stellt der Chefredakteur das Heft vor. Die deutsche Übersetzung von Band 1 – „Shades of Grey. Geheimes Verlangen“ – erscheint am 09. Juli bei Goldmann.